Baby & Solo

Posthuma, Lisabeth, 2021
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-27119-7
Verfasser Posthuma, Lisabeth Wikipedia
Beteiligte Personen Zeitz, Sophie Wikipedia
Systematik 5.2 - Jugendromane
Verlag Carl Hanser
Ort München
Jahr 2021
Umfang 428 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Lisabeth Posthuma. Aus dem Engl.von Sophie Zeitz
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Manuela Kalbermatten;
Im Idealfall hat jeder Adoleszenzroman einen ganz eigenen Ton, ein stimmiges Setting und vor allem einen Cast an unverwechselbaren Charakteren. Wer viele Adoleszenzromane liest, trifft aber doch immer wieder auf ähnliche Konstellationen und auf dieselben Verweis- und Bezugssysteme. Zumeist bilden die gegenwärtige Populär- und Social-Media-Kultur die Folie für Coming-of-Age-Geschichten, die auch und gerade ausloten, was es heißt, in einer maximal vernetzten Informationsgesellschaft das eigene Selbst vermarkten zu müssen, noch ehe es überhaupt ergründet werden konnte.
Lisabeth Posthumas Baby & Solo ist von einem anderen Stern. Mit dem Thema psychische Gesundheit greift das Jugendbuchdebut der US-amerikanischen Autorin zwar einen Diskurs auf, der momentan stark verhandelt wird. Allerdings siedelt Posthuma die Geschichte um den 17-jährigen Joel, der nach Jahren in der Jugendpsychiatrie den Neuanfang sucht, in den 1990er-Jahren an und wählt als Hauptschauplatz einen Ort, der mit seinem speziellen Ambiente weit mehr ist als Kulisse. Die Videothek ROYO Video, in der Joel anheuert, entspricht in vielfacher Hinsicht dem, was Michel Foucault als Heterotopie bestimmte: sie ist ein Raum, der anders funktioniert als die Gesellschaft, von der er klar geschieden ist und deren Mechanismen er doch spiegelt; ein Raum, in dem sich Individuen in einer als Krise markierten Übergangszeit zusammenfinden und in dem nebeneinander existiert, was sich eigentlich ausschließt. Dass sich alle Mitarbeiter*innen nach Filmfiguren aus unterschiedlichsten Erzähluniversen benennen, die auf den ersten Blick wenig mit der Alltagsexistenz der Benannten zu tun haben, trägt dazu bei, dass Joel alias (Han) Solo glaubt, neu anfangen zu können: Tabula rasa, wie ihm seine Kollegin und bald beste Freundin Baby versichert. Allerdings verraten die Filmnamen eben doch mehr über ihre Träger*innen. Joel erfährt, dass hinter jeder Fassade eine Geschichte mit eigener Tragik steckt, und dass er das Schlimme, das seine Psychose ausgelöst hat, letztlich nur bewältigt, wenn er anderen Einblick gewährt. Posthuma erzählt von diesem Prozess auf über 400 Seiten ohne eine einzige Länge ganz jenseits der ausgetretenen Pfade; in mitreißenden Dialogen und mit großer Liebe zu komischen wie zu anrührenden Details. Setting und Handlungszeit nutzt sie, um von sozialen Zwängen, Geschlechterrollen und Heteronormativität, von Doppelstandards, Marginalisierung und dem, was wir heute Diversität nennen, neu und anders zu erzählen. Und nicht zuletzt ist ihr Cast dank der filmischen Pendants doppelt einzigartig. Gäbe es einen Oscar für diebeste literarische Nebenfigur, er stünde unbedingt dem Paten zu.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Viola Geißelbrecht;
Inhaltsschwerer Jugendroman, der in den 1990ern spielt. (ab 14) (JE)
"Baby & Solo" ist ein emotionsgeladener Jugendroman, der tiefgreifende Themen wie Transgender-Identität, Schwangerschaft, Homophobie und Trauma durch die Linse eines 17-jährigen Jungen aus den 1990ern betrachtet. Solo tritt zu Beginn des Romans einen Job in einer Videothek an, der nach jahrelanger Therapie und Klinikaufenthalten einen Neuanfang für ihn bedeuten soll. Dort schließt er eine ungewöhnliche Freundschaft mit seiner Kollegin Baby und gemeinsam helfen sie einander, mit ihren jeweiligen Problemen zurechtzukommen. Lisabeth Posthuma hat die schwierige Aufgabe, sensible Themen aus der Perspektive von Jugendlichen aus den 1990ern achtsam, aber dennoch realistisch anzugehen, hervorragend gemeistert. Der interaktive Erzählstil, gut platzierte Rückblenden und die nostalgische 90er-Jahre-Atmosphäre machen das Buch zu einem aufwühlenden und berührenden Gesamtpaket, das mehrere, sehr unterschiedliche Geschichten in sich vereint. Die vielen Wendungen und der nichtlineare Erzählstil sorgen für einige Überraschungen, die aber kein einziges Mal aus dem Nichts kommen. "Baby & Solo" ist vielleicht nicht gerade eine leichte Urlaubslektüre, aber dafür eine sehr ergreifende Geschichte, die einen auch noch beschäftigt, nachdem man das Buch weggelegt hat.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Seitenweise 2021
Eine US-amerikanische Videothek im Jahr 1996 bildet das Setting für diesen Jugendroman, und der Job, den Ich-Erzähler Joel, der jahrelang auf der Psychatrlie war, dort annimmt, ein Schritt Richtung Normalität. In der Royo Videothek trägt jede*r Mitarbeiter*in den Namen einer Filmfigur: Joel, nunmehr Han Solo, trifft also auf Baby, und auch Scarlet, Dirty Harry und der Pate spielen wichtige Rollen. Behutsam und unaufgereg rollt Lisabeth Posthuma Joels Geschichte auf, öffnet aber auch jene Rucksäcke, die die anderen Figuren zu tragen haben. In Joels witzigem und selbstironischem Bericht schlagen sich nicht nur seine aus jahrelanger Selbsthilfegruppenerfahrung gespeiste Alltagsweisheiten, sondern auch populärkulturelle Verweise auf die 1990er-Jahre nieder.
*STUBE*

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